Droht uns tatsächlich eine Art „Digitale Demenz“?
Digitale Medien sind aus unserem Alltag, sowohl beruflich als auch privat, nicht mehr wegzudenken. Keine Frage. Das hat allerdings nicht nur Vorteile, sondern beeinflusst offensichtlich auch unsere Gehirne. Dr. Manfred Spitzer, Gehirnforscher an der Universität Ulm spricht davon, dass permanentes Multitasking langfristig unsere Gedächtnisleistungen beinträchtigen kann. „Digitale Demenz“ ist der Titel seines Keynote-Vortrages am 26.9.2012 auf Europas größter Messe für Personalmanagement, der Kölner „Zukunft Personal“.
Bereits 2007 haben koreanische Ärzte den Begriff der „Digitalen Demenz“ ins Leben gerufen, weil sie bei Menschen im Alter um die 30 Schwierigkeiten beim Lesen eines Textes, Abgeschlagenheit und Motivationslosigkeit festgestellt haben. Die Betroffenen verbrachten laut eigenen Angaben viel Zeit mit Computer und Internet, deshalb stellten Ärzte hier einen kausalen Zusammenhang her.
In Deutschland gibt es rund 500.000 internet- und computersüchtige Menschen, weitere 500.000 Gefährdete (lt. eines Berichtes der Suchtbeauftragten der Bundesregierung). Prof. Spitzer geht davon aus, dass diese Personen ihr geistiges Potenzial, das sie ohne dieses Medienverhalten erreichen hätten können, wahrscheinlich nicht erreichen werden und daher verfrüht demenzielle Symptome aufweisen werden. Es liegt nahe, dass die Problematik der digitalen Demenz in den nächsten Jahrzehnten zunehmen wird.
Wie kann nun bei den täglichen Arbeitsherausforderungen digitaler Demenz vorgebeugt werden? Prof. Spitzer plädiert zum Beispiel für einen neuen Umgang mit den digitalen Medien. Nicht jede E-mail muss innerhalb von drei Minuten beantwortet werden, bewusste „Offline“-Zeiten sind wertvoll für konzentriertes und effizientes Arbeiten. Auch so mancher Social Media-„Diättag“ wird Entlastung bringen.
Für alle Interessierten hier der Link zum gesamten Artikel auf der Website von „The Human Resource Management – Network“ (www.hrm.de).
http://www.hrm.de/fachartikel/zeit-die-wir-vor-einer-mattscheibe-verd%C3%B6sen-ist-keine-lernzeit