ditimes - digitale zeigen

„ditimes“ – Der dikomm-Blog und digitale Zeiten

"Der Mensch hat sich einen neuen Lebensraum erobert: die digitale Welt." 
Ibrahim Evsan(Quelle: Der Fixierungs-Code, Zabert Sandmann Verlag, München 2009, S.9)

Alles digital, oder was? Wir leben in spannenden Zeiten. Viele unserer Lebensbereiche werden gerade digitalisiert. Digital kommunizieren ist dabei schon fast selbstverständlich geworden. Wir informieren und kommunizieren in der Zwischenzeit auf mehreren digitalen Kanälen – beruflich vorwiegend noch per mail, per Posts und Messenger auf Facebook, per Whatsapp-Nachrichten in privaten Gruppen,  per Kurznachricht auf Twitter, ab und zu noch per SMS … Die reale Gesprächs-Zeit am Telefon hat spürbar abgenommen. Vieles läuft heute in Kurzform, oft kurz und knackig, ohne Höflichkeitsfloskeln und trotzdem freundlich. Die Herzlichkeit findet sich in Emoticons wieder, wenn es passt …

Mit Smart Home-Lösungen, die über Apps am Handy verbunden sind, werden Haushaltsgeräte, Heiz- oder Alarmanlagen noch „intelligenter“. Unterhaltungselektronik, Haustechnik, Lampen, Jalousien, Herd oder Kühlschrank – alles lässt sich bereits digital steuern. Mit der Apple-Watch kann man telefonieren, Nachrichten schreiben oder den eigenen Pulsschlag an andere Uhrenträger versenden. Von Herzschlag über Fitnessstatus bis Sex – es gibt keine Grenzen mehr für die Digitalisierung. In diesem Sinne werden die Themen für diesen Blog sicher nicht so schnell ausgehen …

 

 

Digitaler Dialog – Neues Kommunikationsverhalten

Die digitale Welt verändert unser Kommunikationsverhalten zunehmend

Immer mehr und immer öfter kommunizieren wir über Internet, Handy oder Tablet-PCs. Diese Medien bieten uns viele Möglichkeiten, Kontakte zu anderen aufzubauen und zu pflegen. Zu jeder Zeit und an jedem Ort. Der digitale Dialog entspricht dem Lifestyle des 21. Jahrhunderts. Gleichzeitig nutzen wir verstärkt andere digitale Medien wie e-books, digitale Videos, digitales TV oder digitales Radio.

Mehr, kürzer, öfter

Laut einer Studie des Institutes für Demoskopie Allensbach zum Thema „Gesprächskultur 2.0“ benutzen drei Viertel der deutschen Bevölkerung E-mails, 39 % chatten, jeder Vierte bewegt sich in sozialen Netzwerken. Insgesamt tauschen sich 37 % regelmäßig mit anderen online aus. 42 % tauschen sich täglich oder sogar mehrmals täglich mit anderen via Handy und Internet aus. Bei den Unter-30-Jährigen ist dies sogar zu 68 % der Fall. (Zahlen 2010). Eine deutliche Mehrheit der Unter-30-Jährigen ist Mitglied einer Community wie Facebook.

Jüngere lieben den digitalen Dialog

Die digitalen Medien verdichten die Kontakte. Der virtuelle Austausch wird die persönlichen Gespräche nicht ersetzen, aber ein Großteil der Kommunikation findet heute bereits in digitalen Dialogen statt. Vor allem die Jüngeren nutzen das Internet häufiger, intensiver und selbstverständlicher als Ältere. Chatten, mailen, posten ist der Alltag der 14-19-Jährigen. Das Chatten, der Austausch in Echtzeit, macht ihnen am meisten Spaß. Das unmittelbare Antworten auf eine Aussage kommt hier wahrscheinlich einer  persönlichen Unterhaltung am nächsten. Mehr als 20 % dieser Zielgruppe gab an, sich im Internet eher „stundenlang“ austauschen zu können als im direkten, persönlichen Gespräch.

Nach wie vor auf Platz 1: Persönliche Gespräche

Für die Mehrheit sind persönliche Gespräche aber noch immer die „Königsdisziplin“ der Kommunikation. Rund 60 % der Befragten sagten: „Mir sind persönliche Gespräche in der Regel lieber als Telefongespräche, E-Mails oder SMS.“ Dies vor allem dann, wenn es um emotionale Themen und persönliche Begegnung geht.

Eines ist sicher: Es bleibt spannend. Sowohl in der persönlichen Kommunikation als auch der Unternehmenskommunikation. Denn darüber, wie sich das Kommunikationsverhalten in der Zukunft entwickeln wird, lässt sich eigentlich nur spekulieren.

 

 

Droht uns tatsächlich eine Art „Digitale Demenz“?

Digitale Medien sind aus unserem Alltag, sowohl beruflich als auch privat, nicht mehr wegzudenken. Keine Frage. Das hat allerdings nicht nur Vorteile, sondern beeinflusst offensichtlich auch unsere Gehirne. Dr. Manfred Spitzer, Gehirnforscher an der Universität Ulm spricht davon, dass permanentes Multitasking langfristig unsere Gedächtnisleistungen beinträchtigen kann. „Digitale Demenz“ ist der Titel seines Keynote-Vortrages am 26.9.2012 auf Europas größter Messe für Personalmanagement, der Kölner „Zukunft Personal“.

Bereits 2007 haben koreanische Ärzte den Begriff der „Digitalen Demenz“ ins Leben gerufen, weil sie bei Menschen im Alter um die 30 Schwierigkeiten beim Lesen eines Textes, Abgeschlagenheit und Motivationslosigkeit festgestellt haben. Die Betroffenen verbrachten laut eigenen Angaben viel Zeit mit Computer und Internet, deshalb stellten Ärzte hier einen kausalen Zusammenhang her.

In Deutschland gibt es rund 500.000 internet- und computersüchtige Menschen, weitere 500.000 Gefährdete  (lt. eines Berichtes der Suchtbeauftragten der Bundesregierung). Prof. Spitzer geht davon aus, dass diese Personen ihr geistiges Potenzial, das sie ohne dieses Medienverhalten erreichen hätten können, wahrscheinlich nicht erreichen werden und daher verfrüht demenzielle Symptome aufweisen werden. Es liegt nahe, dass die Problematik der digitalen Demenz in den nächsten Jahrzehnten zunehmen wird.

Wie kann nun bei den täglichen Arbeitsherausforderungen  digitaler Demenz vorgebeugt werden? Prof. Spitzer plädiert zum Beispiel für einen neuen Umgang mit den digitalen Medien. Nicht jede E-mail muss  innerhalb von drei Minuten beantwortet werden, bewusste „Offline“-Zeiten sind wertvoll für konzentriertes und effizientes Arbeiten. Auch so mancher Social Media-„Diättag“ wird Entlastung bringen.

Für alle Interessierten hier der Link zum gesamten Artikel auf der Website von „The Human Resource Management – Network“  (www.hrm.de).

http://www.hrm.de/fachartikel/zeit-die-wir-vor-einer-mattscheibe-verd%C3%B6sen-ist-keine-lernzeit